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Gesundheitsvorsorge

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Herbst_Winter_2024

Seit der Pandemie breiten sich Krankheiten, gegen die man impfen könnte, rasant aus und können ganze Familien betreffen – leider auch in der Oststeiermark. „An so etwas denkt man ja überhaupt nicht!“ In der oststeirischen Familie B. haben der Vater und 2 der 3 Kinder Keuchhusten bekommen – eine Erfahrung, die den B.s wirklich erspart hätte bleiben können.

„ Im März hat mein Mann zu husten be gonnen“, erzählt Karla B. „Da haben wir uns noch gedacht: Na bravo, ganz schön rabiat – aber das wird schon vorbeige hen. Ging es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Sein Husten ist immer ärger geworden. In der Früh hat er so gehustet, dass er Ersti ckungsanfälle hatte. Und am Abend auf der Couch war es dann so extrem, dass er kurz das Bewusstsein verloren hat. Ich kann Ih nen gar nicht sagen, wie man sich da schreckt“, so Karla. „Weil mein Mann ja jung und fit ist – und dann hustet er plötzlich so, dass er keine Luft mehr kriegt und ohn mächtig wird. Dann ist er – endlich – zum Arzt gegangen.“ Diagnose Keuchhusten Herrn B. wurde Blut abgenommen und die Diagnose war schnell klar: Es ist Pertussis, also Keuchhusten, und der muss mit Anti biotika behandelt werden. „Dass ein Er wachsener Keuchhusten haben könnte, an so etwas denkt man ja überhaupt nicht. Und was uns so ärgert, ist“, sagt Karla, „wir hat ten die Auffrischungsimpfung für meinen Mann schon im Kühlschrank. Aber an dem Tag, wo er sich impfen lassen wollte, ist ihm ein beruflicher Termin dazwischengekom men und dann war viel los. Und zwei Wo chen später ist der Husten losgegangen.“ Die gute Nachricht: Herrn B. geht es jetzt wieder gut, aber seine Frau Karla hatte nicht nur die Sorge um ihn durchzustehen, son dern auch die um ihre Kinder. Denn zwei der drei Kinder der B.s hatten sich beim Pa pa angesteckt. „Lukas ist erst 5 und Susanne ist neun – nur der siebenjährige Kevin hatte nichts“, so Karla B. „Wir hatten aber trotz

dem Glück, weil die Kinder sehr früh mit Antibiotika behandelt werden konnten. So wurde der Keuchhusten rechtzeitig abge fangen und ihnen sind wenigstens die Er stickungsanfälle erspart geblieben.“ Mit den B.s hat es eigentlich die Falschen getroffen – denn alle waren geimpft. Aller dings eben nicht aufgefrischt. Was bei Keuchhusten aber absolut notwendig ist, denn der Impfschutz hält bei Keuchhusten/ Pertussis nur fünf Jahre. Regelmäßige Auf frischungen sind also ab dem Schulalter und auch für Erwachsene nötig. Angst ums Baby „Nun bin ich wieder schwanger – und ich bin sehr froh, dass sowohl die Familie mei nes Mannes als auch meine eigene sich imp fen bzw. ihre Impfungen auffrischen lassen werden, damit sie das Baby nicht gefährden. Man kann Babys ja erst ab dem 3. Lebens monat impfen. Und ich sage Ihnen ehrlich: Ich hab schon Bammel, wenn ich daran denke, dass mein Baby Keuchhusten be kommen könnte“, sagt Karla B. Ganz wird ihr dieser Bammel leider nicht erspart blei ben, denn die Familie lebt in der Oststeier mark – und damit in einer Region, in der die Durchimpfungsraten vergleichsweise nied rig sind. „Wir sind wegen der Kinder zurück aufs Land gezogen – ich bin ja von hier“, so Karla. „Aber wenn ich mich so umhöre – ich bin ja an einer Schule tätig und habe mit vielen Menschen zu tun –, frage ich mich schon, warum viele nicht nachdenken: Wenn man selbst nicht geimpft ist und ein Erkrankungsrisiko in Kauf nimmt: bitte sehr. Aber gar nicht daran zu denken, dass man damit auch andere gefährdet – zum Beispiel ein Baby im Kinderwagen, neben

dem man im Supermarkt bei der Kasse steht – das verstehe ich wirklich nicht. Für meinen Mann war der Keuchhusten schlimm. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie arg er für einen Säugling oder ein Kind ist.“

Keuchhusten ist leider am Vormarsch

„Keuchhusten ist leider ein Pandemie-Ge winner – denn während dieser Jahre gab es zum Teil keine Schulimpfaktionen und es wurde überhaupt weniger geimpft. Viele Menschen hatten und manche haben nach COVID überhaupt die Nase voll von Imp fungen. Daher sind die Durchimpfungsraten gerade bei Schulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen deutlich zurückgegangen“, er klärt der Obmann der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin Michael Adomeit. „Jetzt breiten sich die so genannten impfpräventablen Krankheiten – also jene, gegen die es eine Impfung gäbe –, wieder aus. Keuchhusten etwa ist stark auf dem Vor marsch, Masern und Diphtherie leider auch“, so der erfahrene Hausarzt. „Das kann man sich dann praktisch überall einfangen, weil allesamt sehr ansteckend sind. Ich kann nur appellieren: Impfungen auffrischen – und zwar rechtzeitig und dabei nicht nur an die Kinder denken. Denn all das können Er wachsene ja genauso bekommen und sie können es auch übertragen. Was den Keuch husten anlangt: Neugeborene haben einen Nestschutz, wenn die Mutter in der Schwan gerschaft geimpft wurde – idealerweise zwi schen der 27. und 36. Schwangerschaftswo che, unabhängig vom Abstand zur letzten Keuchhusten-Impfung. “ Anm.: Der Fall ist real, die Namen wurden verfremdet.

Fotos: Adobe Stock

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