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zum Herausnehmen: Sonderheft Impfplan

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10–12 2024

4-fach-Auffrischungsimpfung wurde vorverlegt Was hat sich beim Impfplan geändert?

Am 1. Oktober wurde der österreichische Impfplan aktuali siert. Hier die wichtigsten Änderungen für Schulkinder, Ju gendliche und junge Erwachsene.

IMPFEMPFEHLUNG FÜR SCHWANGERE:

Pertussis: ab dem 2. Trimenon (ideal 27. bis 36. SSW), unabhängig vom Abstand zur letzten Impfung mit Pertussis-Komponente Tetanus: zum Schutz der Mutter und des Neugeborenen Influenza (Totimpfstoff): Da In fluenza während der Schwangerschaft oft schwere Verläufe zeigt, wird die gut verträgliche inaktivierte Impfung zum eigenen und zum Schutz des Neuge borenen vor und auch noch während der Influenzasaison empfohlen. Die Influenzaimpfung wird dringend im 2. oder 3. Trimenon empfohlen, sollte aber auch bereits im 1. Trimenon ver abreicht werden, wenn eine Grippe welle bevorsteht. COVID-19: Während der Schwanger schaft besteht ein erhöhtes Risiko, bei COVID-19 eine invasive Beatmung zu benötigen, sowie an eine ECMO ange schlossen zu werden. Zusätzlich be steht ein erhöhtes Risiko einer Frühge burt. Die COVID-19-Impfung sollte darum im Herbst mit einem mRNA Impfstoff vorgenommen werden RSV: Impfung ab der 24. Schwanger schaftswoche zum passiven Schutz von Neugeborenenen vor Erkrankungen der unteren Atemwege, die durch das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ver ursacht werden. Schwangere können auf Wunsch entsprechend der Zulas sung einmalig mit Abrysvo geimpft werden, wenn der Geburtstermin zwi schen September und März liegt. Dann sollte die Impfung vier bis sechs Wo chen vor dem Geburtstermin erfolgen (gewöhnlich in der 32. bis 36. Schwan gerschaftswoche, außer im Falle einer vorhersehbar früheren Geburt). Der Abstand zur Impfung gegen Pertussis sollte 2 Wochen betragen.

Auffrischung ab dem 5. Geburtstag für Schulkinder eine zweite Auffrischungsimp fung nach 5 Jahren bzw. spätestens in der 8. Schulstufe/im 14. bzw. 15. Lebensjahr/vor Ende des Pflichtschulalters empfohlen. Im kostenfreien Kinderimpfprogramm steht mit Stand 01.10.2024 für jedes Kind jeden falls eine 4-fach-Impfung gegen Diphtherie Tetanus-Polio-Pertussis (derzeit Repevax) zur Verfügung. Bei der Auffrischung von Heptatitis B hat sich am Impfschema nichts geändert. Ergänzt wurde allerdings, dass die Hepatitis-B-Impfung zum nächst möglichen Zeitpunkt nachgeholt werden soll, falls die Grundimmunisierung im Säuglingsalter nicht stattgefunden hat. Dies, weil das Infek tionsrisiko ab diesem Alter steigt. Die HPV-Impfung – sie schützt u. a. vor von Humanen Papillomaviren ausgelöstem Ge bärmutterhals und Genitalwarzen – steht wie bisher vom vollendeten 9. – aber nun mehr – bis zum vollendeten 30. Lebensjahr gratis zur Verfügung. Diese Altersgruppe für die Inanspruchnahme einer Gratisimpfung hat sich also vom vollendeten 21. Lebensjahr bis zum vollendeten 30. Lebensjahr ausge weitet. Gültig ist diese Ausweitung bis zum 31.12.2025. HPV-Impfung gratis bis zum 30. Geburtstag

Der „Impfplan Österreich“ wird in enger Zusammenarbeit zwischen dem Gesund heitsministerium und den Expertinnen und Experten des Nationalen Impfgremiums er arbeitet und laufend aktualisiert. An diesen Empfehlungen orientiert sich jeweils das Gratisimpfprogramm für Kinder und Ju gendliche. Die Änderung in der nun gülti gen Version vom 1.10.2024, die wohl die meisten Kinder/Jugendlichen bzw. ihre El tern betrifft, ist die Vorverlegung der Auffri schungsimpfung gegen Diphtherie/Tetanus/ Polio/Pertussis. Früher 4-fach auffrischen Die 6-fach-Impfung gegen Diphtherie, Teta nus, Polio, Pertussis, Haemophilus influen zae B und Hepatitis B legt mit 3 Teilimpfun gen im 1. Lebensjahr sozusagen den Grund stock des Impfschutzes an. 5 dieser 6 Kom ponenten müssen aufgefrischt werden. Der neue Impfplan sieht vor, dass Diphthe rie/Tetanus/Polio/Pertussis als 4-fach-Imp fung („Vorschulbooster“) bereits ab dem 5. (statt bisher 6.) Geburtstag erfolgen soll. Die erste Auffrischung wird also vorgezogen, da es nach 5 Jahren zu einem deutlichen Abfall der Antikörperspiegel und steigenden Infek tionsraten kommt. Um das derzeitige Infek tionsgeschehen (siehe Beitrag auf Seite 9) rasch einzudämmen, wird derzeit nach der

Impfplan Österreich: Angaben zu Impfschäden „Zwischen 2014 und 2023 wurden allein im kostenfreien Impfprogramm mehr als 10,5 Mio. Impfungen abgegeben. Im gleichen Zeitraum wurden 351 Impfschäden anerkannt, davon 2 nach Impfungen mit Impfstoffen, die heute nicht mehr verwendet werden (Pocken- und Tuberkulose-Impfstoffe), wobei diese teilweise auch auf vor 2014 verabreichte Impfungen zurückzuführen sind. Es stehen also 10,5 Mio. Dosen im Impfprogramm, plus den Dosen am Privatmarkt (keine Zahlen verfügbar), gegenüber 349 Impfschäden, und zwar nach folgen den Impfungen (Anzahl in Klammer): FSME (1), Polio (1), Pneumokokken (1), MMR (2), Meningokokken (1), Influenza (1) und COVID-19 (342).“

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