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g sund und wie! Das Vorsorgemagazin rund um Kind und Kegel | Doppelausgabe Herbst_Winter 2024 | Nr. 3_4
Gesundheitsvorsorge Mobbing beginnt da, wo der Spaß aufhört zum Herausnehmen: Sonderheft Impfplan Zum Herausnehmen: Sonderheft Impfplan Impfplan: die Aktualisierung Gesundheitsvorsorge An so etwas denkt man überhaupt nicht Suchtprävention Macht die virtuelle Welt abhängig? Gewaltschutzzentrum Steiermark Hilfe für Opfer von Gewalt
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Zum Schulbeginn mehren sich Ängste, was Kinder/Jugendliche dort wohl wieder erwartet. Mobbing beginnt da, wo der Spaß aufhört. K inder und Jugendliche dieser Alters gruppe befinden sich in einer beson ders schwierigen Entwicklungsphase, Mobbing ist ein Phänomen, das mittlerweile leider in vielen Schulen verbreitet ist. 10- bis 14-Jährige sind oft besonders davon betroffen.
Kinder oder Jugendlichen – häufig sind es mehrere – haben eine dominante Position, während das Opfer sich nicht wehren kann. Als Gruppenprozess hat Mobbing eine Dy namik, es wird im Laufe der Zeit immer in tensiver – sofern nicht eingegriffen wird. Das heißt: Zuschauen, Wegschauen und Verharmlosen wirken verstärkend. Vier zentrale Merkmale von Mobbing sind: 1. Kräfteungleichgewicht: Ein Opfer steht einer oder mehreren Personen gegenüber, die es gezielt attackieren. 2. Häufigkeit: Die Übergriffe finden regel mäßig statt, oft mehrmals pro Woche. 3. Dauer: Die Angriffe erstrecken sich über Wochen oder Monate. 4. Unfähigkeit zur Konfliktlösung: Das Op fer schafft es selbst nicht, das Mobbing zu beenden und braucht dazu Unterstützung von außen.
in der die sozialen Beziehungen und das ei gene Selbstbild eine zentrale Rolle spielen. Mobbing kann daher tiefgreifende Auswir kungen auf diese Kinder/Jugendlichen ha ben – und zwar sowohl auf Seiten der Opfer als auch auf Seiten der Täter und Mitläufer. Was Eltern tun können, um ihre Kinder zu unterstützen und zu schützen, lesen Sie hier.
Dank Antibiotika sind alle wieder wohlauf. Aber so eine Behandlung ist ja auch kein Honigschlecken. Nun bekommt die Mut ter wieder ein Baby – und fürchtet sich ver ständlicherweise. Bei einem besseren Gruppenschutz (ja, die Durchimpfungsrate ist zu niedrig) wäre die Wahrscheinlichkeit dieser Pertussis- „Fälle“ deutlich geringer gewesen. Und ei ne junge Familie hätte ein deutlich besseres Halbjahr gehabt. Bitte reden Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über Impfungen für Schulkinder/Jugendliche – und bitte auch über Ihre eigenen nötigen Auffrischungen. Mobbing hat viele Gründe Oft versuchen mobbende Kids ihre eigene Position in der Gruppe oder Klasse zu ver bessern, indem sie andere „fertigmachen“ oder an den Rand drängen. In diesen Fällen ist das Mobbing durch persönliche Unsi cherheit der Täter motiviert. Oft stehen aber auch Konkurrenz, Neid oder Fremden feindlichkeit hinter den Angriffen. Auch
Mobbing ist mehr als ein Streit
Mobbing ist mehr als nur ein „Streit unter Kids“. Es handelt sich um wiederholte, ge zielte und systematische Angriffe, die über einen längeren Zeitraum hinweg stattfinden. Mit Mobbing soll das Opfer sozial ausge grenzt und isoliert werden. Die mobbenden
tabel“, also Infektionen, ge gen die es Schutzimpfun gen gibt. Wenn man sie hat, dann schützen sie – und zwar gleich zweifach: Sie schützen den/die Geimpf te. Und sie schützen alle
Elternbrief
Liebe Eltern! Die unselige Pandemie hat uns alle wahr lich viel gekostet: Freiheit, Zeit, Nerven, Unbeschwertheit, um nur Einiges zu nennen. Leider hat sie uns auch Sicher heit gekostet: die Sicherheit Krankheiten nicht zu bekommen, die man „eigentlich“ nicht bekommen müsste, weil genügend Menschen dagegen geimpft sind: Dazu gehören etwa Keuchhusten, Masern oder Diphtherie. Alles Infektionen, die in der Steiermark leider ziemlich rasant auf dem Vormarsch sind. Ärzt:innen nennen sie „impfpräven
Kontaktpersonen, die vielleicht nicht oder noch nicht geimpft sind – oder überhaupt nicht geimpft werden können. Weil: zu jung (Säuglinge bis zum 3. Monat) oder zu krank (Menschen während der Krebsbehandlung) oder ganz einfach nicht zum Impfen gekom men (kann ja auch passieren), oder nicht auf gefrischt (kommt leider viel zu oft vor). Ein Beispiel dafür lesen Sie in diesem Heft: Ein junger Vater bekommt Keuchhusten und 2 seiner Kinder stecken sich an – was übrigens auch umgekehrt hätte passieren können.
Dr. Michael Adomeit Obmann der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin
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TIPP: Mobbing-Tagebuch
Gruppe. Also muss es dort bearbeitet wer den, wo es entsteht – und nicht beim betrof fenen Kind/Jugendlichen allein. Bevor Sie handeln, sollten Sie die Situation genau klären: Was genau ist vorgefallen? Wer ist beteiligt? Wie lange geht das Mob bing bereits? Oft ist es nützlich, alles genau aufzuschreiben (siehe Kasten), auch um es dann gut strukturiert besprechen zu kön nen. Kontaktieren Sie die Schule oder den Verein und suchen Sie das Gespräch mit Lehrkräften, Schulpsychologie, Schul- oder Vereins- bzw. Gruppenleitung. Es ist wich tig, dass das Problem offen angesprochen wird und alle Beteiligten, einschließlich der Täter und deren Eltern, in den Lösungspro zess einbezogen werden. In manchen Fällen kann auch externe Hilfe (z. B. von Bera tungsstellen) hilfreich sein. Hilfe, mein Kind mobbt! Es ist für Eltern oft schwer zu akzeptieren, dass das eigene Kind andere mobbt. Dafür kann es viele Gründe geben – versuchen Sie herauszufinden, was Ihr Kind zum Mobben bringt, was es davon hat: Geht es um Aner kennung oder regiert es seine Wut oder Lan Mobbing besteht aus vielen verdeck ten und subtilen scheinbaren„Kleinig keiten“, deren Ausmaß, Rücksichtslo sigkeit und Brutalität erst in der Summe sichtbar und nachvollziehbar werden. Ein „Mobbing-Tagebuch“ hilft beim Faktensammeln: Wer hat was wann gemacht? Wer war noch dabei? Parallel dazu ist es empfehlenswert, ein„Freude-Tagebuch“ zu schreiben. Das hilft, Mut zu schöpfen und die Welt auch in ihrer Schönheit und Buntheit zu sehen. Was läuft alles gut? Was hat heute Freude gemacht? Wer hat mir und wem habe ich„Gutes“ getan? Quelle: Rat auf Draht Elternseite: https://elternseite.at/de/themen
das bloße „An derssein“ eines Kindes/Jugend lichen – sei es durch Aussehen, Herkunft oder Interessen – kann Mobbing auslösen. Ein weiteres häufiges Motiv ist der Versuch, Macht und Kontrolle über andere zu gewinnen. Die Täter fühlen sich durch das Quä len anderer stark und werden da
Mobbing erkennen Gemobbte Kinder/Jugendliche suchen die Ursache des Problems anfangs meist bei sich selbst, daher vertrauen sie sich nie mandem an. Sie schämen sich oft und er zählen nicht, was ihnen in der Schule, im Verein oder beim Spielen oder Chillen mit den anderen Schlimmes passiert. Daher ist es für Eltern wichtig, auch auf kleine Sig nale zu achten: Wenn ein Kind sich zu rückzieht, nicht mehr über die Schule spricht oder plötzlich keine Freunde mehr mit nach Hause bringt oder nicht mehr zum Spielen hinaus gehen möchte, könnte das ein Hinweis auf Mobbing sein. Weitere Anzeichen können plötzlicher Leistungs abfall in der Schule sein oder unerklärliche Verletzungen, beschädigte Kleidung oder „verlorene“ Schulsachen oder Taschengeld. Oft leiden Kinder und Jugendliche, die ge mobbt werden, auch unter körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Bauch schmerzen oder Schlafstörungen. Mögli cherweise haben sie Albträume oder wir ken ängstlich oder gereizt. Ein weiteres Warnsignal ist, wenn plötzlich der Schul weg geändert oder versucht wird, die Schule, den Verein oder die Gruppe über haupt zu meiden. Mobbingverdacht: Was tun? Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind gemobbt wird, sollten Sie ruhig und einfühl sam auf das Problem zugehen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie immer für es da sind und es ernst nehmen. Ermutigen Sie es, of fen über seine Gefühle zu sprechen, aber drängen Sie es nicht. Vorwürfe oder beleh rende Kommentare sind nicht angebracht, weil sie das ohnehin geschwächte Selbst wertgefühl des Kindes, das sich dem Mob bing ja hilflos ausgeliefert fühlt, noch weiter untergraben. Auch wenn ein Kind oder eine/e Jugendliche/r meint, dass das Mob bing nur das eigene, persönliche Problem wäre: Mobbing ist immer ein soziales Phä nomen – zwischen mindestens zwei Kin dern/Jugendlichen oder innerhalb einer
durch von ihrer Gruppe bewundert. Auch Langeweile oder das Nachahmen von älte ren Vorbildern können eine Rolle bei Mob bing spielen. Wer wird zum Opfer? Theoretisch kann jedes Kind, jede/r Ju gendliche zum Mobbingopfer werden. Be sonders gefährdet sind jedoch Kinder oder Jugendliche, die sich in irgendeiner Weise von der Gruppe unterscheiden: sei es durch ihre Persönlichkeit (z. B. besonders schüchtern, aber auch besonders „brav“), durch ihr Aussehen (z. B. dicker/dünner als „die anderen“) oder durch ihre Interes sen (z. B. sehr gern/gar nicht gern lesen – je nachdem, was bei den anderen Kindern/ Jugendlichen „angesagt“ ist). Mobbingopfer sind häufig eher still, unsi cher und ziehen sich zurück, was sie für Täter zu einem leichten Ziel macht. Oft haben sie ein geringes Selbstwertgefühl und können sich selbst nicht wehren. Ei ne weit verbreitete Annahme ist, dass Op fer „selber schuld“ an ihrer Situation sei en. Das ist schlicht und einfach falsch: Die Verantwortung liegt ausschließlich bei den Tätern und denjenigen, die durch Wegsehen oder Mitmachen das Mobbing unterstützen.
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tend sein, da die Angriffe für viele („die gan ze Welt“) sichtbar sind und es schwierig ist, einmal veröffentlichte Inhalte wieder aus dem Netz zu entfernen. Eltern sollten mit ihren Kindern vorbeugend und offen über ihre Internetnutzung sprechen und ihnen beibringen, wie sie sich in sozialen Netzwer ken schützen können. Falls Ihr Kind Opfer von Cybermobbing wird, sollten Sie unver züglich handeln: Kontaktieren Sie die Sei tenbetreiber, um diffamierende Inhalte zu entfernen, und erwägen Sie rechtliche Schritte, falls das Cybermobbing nicht auf hört. Mehr dazu auf: https://www.saferin ternet.at/ Kinder & Jugendliche stärken Die wichtigste Maßnahme gegen Mobbing ist Prävention. Indem Sie Ihr Kind emotio nal stärken und ihm ein gesundes Selbst wertgefühl vermitteln, können Sie dazu bei tragen, dass es weniger anfällig für Mobbing wird – sowohl als Opfer als auch als Täter. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Ge fühle und helfen Sie ihm, Strategien zur Be wältigung von Konflikten zu entwickeln. Ermutigen Sie es, Zivilcourage zu zeigen und sich für andere einzusetzen, wenn es Mobbing „mitbekommt“. Die Schule spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in der Mob bingprävention. Ein respektvolles und un terstützendes Schulklima, in dem Gewalt und Schikanen keinen Platz haben, ist der
geweile ab? Fühlt es sich zurückgesetzt oder hat es schlicht nicht „gecheckt“, was es mit seinem Verhalten anrichtet? Fühlt es sich bedroht oder provoziert und hat sich „zu grob verteidigt“? Handelt es aus Gruppen zwang? Wurde es selbst gemobbt und gibt das nun weiter? Dennoch ist es unumgäng lich einem mobbenden Kind/Jugendlichen klarzumachen, dass Mobbing inakzeptabel ist. Erklären Sie, welche Auswirkungen das Mobbing auf das oder die Opfer hat und sprechen Sie darüber, welche Verhaltenswei sen unangebracht sind. Die Zusammenar beit mit der Schule/dem Verein und auch mit Beratungsstellen kann sehr hilfreich sein, denn: Kein Kind kommt als Mobber zur Welt – es mobbt, weil es mit irgendei nem Problem/Umstand nicht besser oder anders zurechtkommt. Cybermobbing nimmt stark zu. Dabei schi kanieren die Täter ihre Opfer in den sozialen Netzwerken. Die Besonderheit von Cy bermobbing liegt darin, dass es rund um die Uhr stattfinden kann und die Anonymität im Internet die Hemmschwelle der Mobber oft senkt. Diffamierende Meldungen, Be schimpfungen oder das Veröffentlichen von peinlichen Fotos oder Videos sind gängige Methoden. Für betroffene Kinder/Jugendli che kann Cybermobbing besonders belas Cybermobbing belastet besonders
10 TIPPS 1. Achte gut auf dich selbst und deine Grenzen. 2. Du bist nicht schuld daran, wenn du gemobbt wirst. Mobbing kann jede/jeden treffen. 3. Wenn du von Mobbing betroffen bist, suche dir Verbündete und rede darüber. 4. Setze andere nicht herab, um selbst besser dazustehen. 5. Respektiere deine Mitschülerin nen/Mitschüler, auch wenn sie anders sind als du. 6. Spaß haben auf Kosten anderer ist uncool. 7. Löse deine Konflikte ohne Gewalt. 8. Dein Handeln bzw. Nicht-Han deln hat Auswirkungen auf andere. 9. Unterstütze Mitschüler:innen, die von anderen schlecht behandelt werden. 10. Wenn nötig, hole weitere Unterstützung: Hilfeholen hat nichts mit Petzen zu tun. stark beeinträchtigt. Daher ist es sehr wich tig, in der Familie darauf zu achten – und den Kindern/Jugendlichen zur Seite zu ste hen. Indem Sie offen über das Thema spre chen, Unterstützung anbieten und gemein sam mit der Schule oder dem Verein an ei ner Lösung arbeiten, können Sie dazu bei tragen, Mobbing zu bekämpfen und Ihrem Kind einen sicheren Raum für seine persön liche Entwicklung zu schaffen. Kontakt & Hilfe Anlauf- und Koordinierungsstelle bei Mob bing in der Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark: 0316/877-3131, mobbing@ stmk.gv.at • Schulpsychologischer Dienst und Bildungsberatung: 0664 80 345 55 665, schulpsychologie@bildung-stmk.gv.at, www.lsr-stmk.gv.at/schulpsychologie Quelle: https://www.kija.steiermark.at/cms/d okumente/12727828_153615793/2533c963/ Mobbingbrosch%C3%BCre.pdf Quelle: www.kija.steiermark.at
beste Schutz. Schu len sollten über klare Verhaltensregeln verfügen und Pro gramme zur Stär kung des Gemein schaftsgefühls anbie ten. Eltern können sich aktiv in diesen Prozess einbringen, indem sie das zum Beispiel bei Eltern abenden oder im El ternvereinen ein bringen. Mobbing ist ein ernstes Problem, das Kinder und Ju gendliche in ihrer emotionalen und so zialen Entwicklung
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zum Herausnehmen: Sonderheft Impfplan
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4-fach-Auffrischungsimpfung wurde vorverlegt Was hat sich beim Impfplan geändert?
Am 1. Oktober wurde der österreichische Impfplan aktuali siert. Hier die wichtigsten Änderungen für Schulkinder, Ju gendliche und junge Erwachsene.
IMPFEMPFEHLUNG FÜR SCHWANGERE:
Pertussis: ab dem 2. Trimenon (ideal 27. bis 36. SSW), unabhängig vom Abstand zur letzten Impfung mit Pertussis-Komponente Tetanus: zum Schutz der Mutter und des Neugeborenen Influenza (Totimpfstoff): Da In fluenza während der Schwangerschaft oft schwere Verläufe zeigt, wird die gut verträgliche inaktivierte Impfung zum eigenen und zum Schutz des Neuge borenen vor und auch noch während der Influenzasaison empfohlen. Die Influenzaimpfung wird dringend im 2. oder 3. Trimenon empfohlen, sollte aber auch bereits im 1. Trimenon ver abreicht werden, wenn eine Grippe welle bevorsteht. COVID-19: Während der Schwanger schaft besteht ein erhöhtes Risiko, bei COVID-19 eine invasive Beatmung zu benötigen, sowie an eine ECMO ange schlossen zu werden. Zusätzlich be steht ein erhöhtes Risiko einer Frühge burt. Die COVID-19-Impfung sollte darum im Herbst mit einem mRNA Impfstoff vorgenommen werden RSV: Impfung ab der 24. Schwanger schaftswoche zum passiven Schutz von Neugeborenenen vor Erkrankungen der unteren Atemwege, die durch das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ver ursacht werden. Schwangere können auf Wunsch entsprechend der Zulas sung einmalig mit Abrysvo geimpft werden, wenn der Geburtstermin zwi schen September und März liegt. Dann sollte die Impfung vier bis sechs Wo chen vor dem Geburtstermin erfolgen (gewöhnlich in der 32. bis 36. Schwan gerschaftswoche, außer im Falle einer vorhersehbar früheren Geburt). Der Abstand zur Impfung gegen Pertussis sollte 2 Wochen betragen.
Auffrischung ab dem 5. Geburtstag für Schulkinder eine zweite Auffrischungsimp fung nach 5 Jahren bzw. spätestens in der 8. Schulstufe/im 14. bzw. 15. Lebensjahr/vor Ende des Pflichtschulalters empfohlen. Im kostenfreien Kinderimpfprogramm steht mit Stand 01.10.2024 für jedes Kind jeden falls eine 4-fach-Impfung gegen Diphtherie Tetanus-Polio-Pertussis (derzeit Repevax) zur Verfügung. Bei der Auffrischung von Heptatitis B hat sich am Impfschema nichts geändert. Ergänzt wurde allerdings, dass die Hepatitis-B-Impfung zum nächst möglichen Zeitpunkt nachgeholt werden soll, falls die Grundimmunisierung im Säuglingsalter nicht stattgefunden hat. Dies, weil das Infek tionsrisiko ab diesem Alter steigt. Die HPV-Impfung – sie schützt u. a. vor von Humanen Papillomaviren ausgelöstem Ge bärmutterhals und Genitalwarzen – steht wie bisher vom vollendeten 9. – aber nun mehr – bis zum vollendeten 30. Lebensjahr gratis zur Verfügung. Diese Altersgruppe für die Inanspruchnahme einer Gratisimpfung hat sich also vom vollendeten 21. Lebensjahr bis zum vollendeten 30. Lebensjahr ausge weitet. Gültig ist diese Ausweitung bis zum 31.12.2025. HPV-Impfung gratis bis zum 30. Geburtstag
Der „Impfplan Österreich“ wird in enger Zusammenarbeit zwischen dem Gesund heitsministerium und den Expertinnen und Experten des Nationalen Impfgremiums er arbeitet und laufend aktualisiert. An diesen Empfehlungen orientiert sich jeweils das Gratisimpfprogramm für Kinder und Ju gendliche. Die Änderung in der nun gülti gen Version vom 1.10.2024, die wohl die meisten Kinder/Jugendlichen bzw. ihre El tern betrifft, ist die Vorverlegung der Auffri schungsimpfung gegen Diphtherie/Tetanus/ Polio/Pertussis. Früher 4-fach auffrischen Die 6-fach-Impfung gegen Diphtherie, Teta nus, Polio, Pertussis, Haemophilus influen zae B und Hepatitis B legt mit 3 Teilimpfun gen im 1. Lebensjahr sozusagen den Grund stock des Impfschutzes an. 5 dieser 6 Kom ponenten müssen aufgefrischt werden. Der neue Impfplan sieht vor, dass Diphthe rie/Tetanus/Polio/Pertussis als 4-fach-Imp fung („Vorschulbooster“) bereits ab dem 5. (statt bisher 6.) Geburtstag erfolgen soll. Die erste Auffrischung wird also vorgezogen, da es nach 5 Jahren zu einem deutlichen Abfall der Antikörperspiegel und steigenden Infek tionsraten kommt. Um das derzeitige Infek tionsgeschehen (siehe Beitrag auf Seite 9) rasch einzudämmen, wird derzeit nach der
Impfplan Österreich: Angaben zu Impfschäden „Zwischen 2014 und 2023 wurden allein im kostenfreien Impfprogramm mehr als 10,5 Mio. Impfungen abgegeben. Im gleichen Zeitraum wurden 351 Impfschäden anerkannt, davon 2 nach Impfungen mit Impfstoffen, die heute nicht mehr verwendet werden (Pocken- und Tuberkulose-Impfstoffe), wobei diese teilweise auch auf vor 2014 verabreichte Impfungen zurückzuführen sind. Es stehen also 10,5 Mio. Dosen im Impfprogramm, plus den Dosen am Privatmarkt (keine Zahlen verfügbar), gegenüber 349 Impfschäden, und zwar nach folgen den Impfungen (Anzahl in Klammer): FSME (1), Polio (1), Pneumokokken (1), MMR (2), Meningokokken (1), Influenza (1) und COVID-19 (342).“
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ab 65. LJ
1 PPV23*
Lebensjahr
ab dem 61.
*** nicht kostenfrei 1 Dosis ***
1 PNC*
Booster alle 3 Jahre
1. TI*** 2. TI***
60. Geburtstag
Lebensjahr
Im 31. – 60.
Lebensjahr
Im 26. – 30.
alle 5 Jahre Booster-Impfung; nicht kostenfrei
alle 5 Jahre Booster-Impfung; nicht kostenfrei
alle 5 Jahre Booster-Impfung; nicht kostenfrei
alle 5 Jahre Booster-Impfung; nicht kostenfrei
1 Dosis pro Jahr; saisonal; kostenfrei
Lebensjahr
Im 16. – 25.
1 Dosis; kostenfrei Booster oder Grundimmunisierung; kostenfrei bis zum vollendeten 65. Lebensjahr nachholen generell empfohlen; nicht kostenfrei
Empfohlene Gratis-Impftermine – Stand 01. 10.2024 TI: Teilimpfung; Impfplan Österreich 2024/2025 Version 1.0 vom 01.10.2024 inkl. Angaben aus: „Aktualisiertes Kapitel zum Impfplan Österreich 2023/24 Empfehlung Impfung gegen COVID-19 Version 1.0, 18.07.2024“ 15. Geburtstag 9. Geburtstag nachholen empfohlen; kostenfrei nachholen empfohlen; kostenfrei nachholen empfohlen; kostenfrei nachholen empfohlen; kostenfrei nicht kostenfrei nicht kostenfrei in diesem Zeitraum empfohlen nachholen empfohlen; kostenfrei Hell schattierte Kästen: Nachholen empfohlen Im 6. Lebensjahr Im 7.–9. Lebensjahr Im 10. Lebensjahr Im 11. – 13. Lebensjahr Im 14. – 15. Lebensjahr Diphtherie Booster; kostenfrei Booster; kostenfrei Tetanus Booster*; kostenfrei Booster; kostenfrei Pertussis Booster*; kostenfrei Booster; kostenfrei Poliomyelitis Booster*; kostenfrei Booster; kostenfrei Hepatitis B Pneumokokken:
nachholen kostenfrei; bis Ende 2025 befristet
nachholen empfohlen; nicht kostenfrei
Falls nicht, oder nur ein Mal geimpft: Nachholen; in jeden Alter kostenfrei
1. TI** 2. TI**
saisonal jährlich 1 Dosis; für alle Altersgruppen kostenfrei über das öffentliche Impfprogramm (ÖIP)
Booster-Impfung alle 5 Jahre; die ÖGK erstattet einen Teil der Impfstoffkosten zurück
Nachholen empfohlen; nicht kostenfrei
Humane Papilloma Viren (HPV): 2 Teilimpfungen, ** kostenfrei Zecken-Schutzimpfung (FSME): Ist in der Steiermark generell zu empfehlen! Influenza: 1 Dosis pro Jahr, saisonal Varizellen:
(PNC bzw. PPV23), * nicht kostenfrei Masern, Mumps, Röteln: 2 Teilimpfungen
Meningokokken ACWY: 1 Dosis
Meningokokken B: 3 Teilimpfungen
2 Teilimpfungen
Herpes zoster:
*** nicht kostenfrei COVID-19:
1 Dosis pro Jahr, saisonal RSV:
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Aktualisierte Impfempfehlung des Nationalen Impfgremiums NIG
Schulkinder/Jugendliche & COVID Um die COVID-Impfung ist es in letzter Zeit ziemlich still geworden. Mit te Juli gab das nationale Impfgremium im Gesundheitsministerium ei ne aktualisierte Empfehlung zur COVID-19-Impfung heraus. Hier die wichtigsten Punkte.
Aktualisiertes Kapitel zum Impfplan Österreich 2023/24 Empfehlung Impfung gegen COVID-19
„ Die COVID-19-Impfung wird in Ös terreich kostenfrei angeboten und ist für Kinder ab dem vollendeten 6. Le bensmonat, Jugendliche und Erwachsene möglich. Die COVID-19-Auffrischungs impfung wird allen empfohlen, die das Ri siko eines möglichen schweren Krank heitsverlaufs reduzieren möchten, beson ders aber den unter Indikation gelisteten Personen (Anm.: siehe Kasten) mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krank heitsverlauf (ab dem vollendeten 60. Le bensjahr und für Risikopersonen)“, lautet der erste Satz dieser Aktualisierung. Womit klar ist, dass die aktualisierte Emp fehlung Eltern einen breiten Entschei dungsspielraum einräumt: • Die COVID-Impfung kann ab dem 6. Lebensmonat gegeben werden. Empfohlen ist sie für alle Personen, die sich schützen wollen. Bevorzugt empfohlen wird sie für Personen, auf die bestimmte Umstän de zutreffen – die Indikationen (siehe Kasten). Die Mehrzahl dieser Indika- tionen kann auch auf Schulkinder und Jugendliche zutreffen. Personen mit Long COVID benötigen eine individuelle Betreuung. Impfentscheidun gen sollten im Rahmen dieser Betreuung individuell erfolgen, so die Empfehlung. Varianten, Zeitraum und Impf schema sind klar definiert Klar definiert wird hingegen, dass grund sätzlich nur die aktuellen Variantenimpf stoffe verwendet werden sollen. Klar defi niert ist auch, dass eine einmalige Impfung • • Breiter Entscheidungs- spielraum für Eltern
Version 1.0, 18.07.2024
pro Jahr – bevorzugt im Herbst – ausreicht. Außer es ist bei Kindern unter 5 Jahren gesi chert, dass es noch keinen Kontakt mit CO VID – also weder mit dem Virus noch mit der Impfung – gegeben hat. Dann wird eine Grundimmunisierung mit 3 Dosen emp fohlen: 2. Impfung 3 Wochen nach der 1. Impfung, 3. Impfung frühestens 8 Wochen nach der 2. Impfung. Wobei die Empfeh lung davon ausgeht, dass 95 % der Kinder ab dem vollendeten 5. Lebensjahr bereits Viruskontakt durch eine Impfung und/ oder Infektion hatten und daher nur eine Impfung brauchen. „Grundsätzlich ist die Impfung laut Zulassung ab dem Alter von 6 Monaten möglich.“ Aktualisiertes Kapitel zum Impfplan Österreich 2023/24 Empfehlung Impfung gegen COVID-19 Version 1.0, 18.07.2024
Kostenfreies Impfprogramm, Kinder- und Erwachsenenimpfung
Die COVID-19-Impfung wird in Österreich kostenfrei angeboten und ist für Kinder ab dem vollendeten 6. Lebensmonat, Jugendliche und Erwachsene möglich.
Die COVID-19-Auffrischungsimpfung wird allen empfohlen, die das Risiko eines möglichen schweren Krankheitsverlaufs reduzieren möchten, besonders aber den unter Indikation gelisteten Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitserlauf (ab dem vollendeten 60. Lebensjahr und für Risikopersonen) .
Grundsätzlich ist die Impfung laut Zulassung ab dem Alter von 6 Monaten möglich.
Indikation
• Ab dem vollendeten 60. Lebensjahr • Schwangerschaft • Personen mit Trisomie 21 • Bei respiratorischen, kardialen, renalen, endokrinen, metabolischen, neurologischen, psychiatrischen oder chronisch-entzündlichen Grunderkrankungen • Bei schweren (dekompensierten) Organerkrankungen und onkologischen Erkrankungen
Aktualisiertes Kapitel zum Impfplan Österreich 2023/24 Empfehlung Impfung gegen COVID-19, Version 1.0 18.07.2024
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Mindestabstand zu Infektion oder vorangegangener Impfung
•
Falls ein Kind/Jugendlicher im letzten Jahr COVID hatte oder gegen COVID
geimpft wurde, soll die nächste Impfung erst nach 12 Monaten erfolgen.
•
Immungeschwächte bzw. immunsup primierte Personen (z. B. bei Krebsbe handlungen) können auch schon früher – und zwar nach 4 Monaten –
INDIKATIONEN • Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr • Schwangere Frauen • Personen mit Trisomie 21 • Bei Grunderkrankungen von Lunge, Herz, Nieren, Drüsen, Nervensystem, Psyche oder chronisch-entzündlichen Grunderkrankungen • Bei schweren Organerkrankungen und Krebs • Bei Immundefekten, Immundefizienz oder immunsupprimierender Therapie, HIV-Infektion, Organ- oder Knochenmarkstransplantation, Autoimmunerkrankungen • Bei Adipositas (BMI ≥ 30) • Personen mit intellektuellen oder körperlichen Behinderungen in und außerhalb von Betreuungseinrichtungen • Personen, die in Alten- und Pflegeheimen betreut werden
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Wir haben den erfahrenen Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde Hans Jürgen Dornbusch aus Graz um seine Meinung zur aktualisier ten Impfempfehlung des NIG gebeten. Kinder gegen COVID impfen oder doch nicht?
geimpft werden.
• Falls das Kind/Jugendlicher unbemerkt COVID hatte – es gibt ja auch symptomfreie Verläufe –, ist es kein Problem, wenn geimpft wird. Eine Antikörperbestimmung vor oder nach der COVID-19-Impfung ist weder er forderlich noch empfohlen (Ausnahme: immunsupprimierte Personen). Empfehlungen für die Zeit nach der COVID-Impfung • drei Tage körperliche Schonung • eine Woche kein Sport • bei Atemnot oder Brustschmerzen umgehend Ärztin/Arzt aufsuchen bei Erschöpfung, Müdigkeit oder Fieber innerhalb von 3 Wochen nach der Impfung: körperliche Anstren gung und Leistungssport unbedingt vermeiden Über den Nutzen Die Impfung sollte bevorzugt im Herbst er folgen, weil die Infektionsgefahr im Herbst/ Winter höher ist. Zusätzlich können die allgemeinen Schutz- und Hygienemaßnah men (inkl. dem Tragen von Masken) in Ab hängigkeit von der epidemiologischen Si tuation hohe Bedeutung in der Vermei dung der Infektionsausbreitung haben, so die aktualisierte Empfehlung. • Die COVID-19-Impfung vermindert nachweislich das Risiko, schwer zu er kranken. Erkrankt man trotzdem, so ist der Ver lauf in der Regel kürzer und milder. Die Wahrscheinlichkeit von Long COVID ist bei Geimpften geringer. Personen, die den COVID-Impfschutz erneuern, haben besonders in den ers ten Wochen nach der Impfung ein um 40–50 Prozent geringeres Risiko einer symptomatischen Infektion, d. h. falls sie sich anstecken, verläuft es ohne Krankheitszeichen. • • • •
„Gesund. Und wie!“: Herr Dozent Dornbusch, die aktualisierte COVID Impfempfehlung ist sehr offen formu liert – was sagen Sie Eltern, die fragen, ob sie ihr Kind impfen lassen sollen? Dornbusch: Laut Impfplan ist die Imp fung empfohlen, wenn bestimmte Risiko Umstände – die so genannten Indikatio nen – vorhanden sind. Und diese gelten selbstverständlich auch für Kinder. Zum Beispiel Grunderkrankungen von Herz und Lunge, Immundefekte oder ein be handlungsbedingt unterdrücktes Immun system, die Unterbringung in Heimen/ Pflegeeinrichtungen usw. Wenn solche Risikofaktoren vorliegen, gibt es eine klare Empfehlung, ab dem vollendeten 6. Le bensmonat zu impfen. „Gesund. Und wie!“: Und wie ist es bei Kindern ohne diese Indikationen? Dornbusch: In den letzten Jahren hat sich glücklicherweise gezeigt, dass schwere Verläufe bei Kindern sehr selten sind. Das ist die eine – sehr erfreuliche – Seite. Auf der anderen Seite ist zu bedenken: Long COVID gibt es leider auch bei Kindern. Manche haben etwa Monate lang schwere Konzentrationsprobleme, kommen in der Schule dadurch nicht oder fast nicht mit. So hat eine Langzeitstudie an über 1.300 0–18-jährigen Kindern und Jugendlichen gezeigt: Das Long COVID-Risiko und auch das Risiko erneut an COVID zu er kranken ist bei geimpften Kindern nach weislich deutlich geringer. „Gesund. Und wie!“: Der so genannte Variantenimpfstoff ist ja neu. Soll man da noch abwarten? Dornbusch: In den USA gilt die allgemeine Impfempfehlung ab dem 6. Lebensmonat. Da wurden bereits weit über 1 Million Kin der unter 5 Jahren gegen SARS CoV-2 ge impft und man sieht, dass der Impfstoff zumindest so gut vertragen wird wie die bisherigen Routine-Impfungen in dieser Al
tersgruppe. Die mRNA-Technologie ist wirklich gut erforscht und sicher. Sie war ja schon Jahre vor der Pandemie entwickelt worden. Unter anderem deshalb ging die Impfstoffentwicklung so rasch. Bei den Va riantenimpfstoffen wird – wie bei der Influ enzaimpfung jedes Jahr – lediglich ein klei ner Teil geändert, was sich auf die Verträg lichkeit nicht auswirkt. „Gesund. Und wie!“: Viele Kinder ha ben Allergien. Ist das ein Problem beim Impfen? Dornbusch: Nein, einerseits kommen schwere Reaktionen nur in wenigen Fällen pro Million Impfungen vor, anderseits blei ben die Kinder ja nach der Impfung zur Beobachtung noch 15–30 Minuten lang in der Ordination. Schwere allergische Reak tionen treten ja meist schlagartig auf, so bald Kontakt mit dem Allergen vorhanden ist. Falls es in der Beobachtungszeit zu ei ner allergischen Reaktion kommen sollte, kann man sie gut behandeln. „Gesund. Und wie!“: Wann würden Sie – abgesehen von den Indikationen – noch zur Impfung raten? Dornbusch: Auch die jeweiligen Lebens umstände eines Kindes sind zu berück sichtigen: Wenn ein Kind zum Beispiel früh in die Kinderkrippe kommt und dort auf viele Kinder trifft, spricht das für die Impfung. Das gilt auch, wenn ein Kind Kontakt mit jemandem hat, der durch COVID sehr gefährdet ist – zum Beispiel hochbetagte Großeltern oder jemand mit unterdrücktem oder schwachem Immun system – etwa bei einer Krebsbehandlung. „Gesund. Und wie!“: Also insgesamt? Dornbusch: COVID mag bei Kindern zum Glück nur selten schwer verlaufen, aber die gute Verträglichkeit der Impfung, das signifikant geringere Risiko von Long COVID und auch von Reinfektionen spre chen für die Impfung.
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Herbst_Winter_2024
Seit der Pandemie breiten sich Krankheiten, gegen die man impfen könnte, rasant aus und können ganze Familien betreffen – leider auch in der Oststeiermark. „An so etwas denkt man ja überhaupt nicht!“ In der oststeirischen Familie B. haben der Vater und 2 der 3 Kinder Keuchhusten bekommen – eine Erfahrung, die den B.s wirklich erspart hätte bleiben können.
„ Im März hat mein Mann zu husten be gonnen“, erzählt Karla B. „Da haben wir uns noch gedacht: Na bravo, ganz schön rabiat – aber das wird schon vorbeige hen. Ging es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Sein Husten ist immer ärger geworden. In der Früh hat er so gehustet, dass er Ersti ckungsanfälle hatte. Und am Abend auf der Couch war es dann so extrem, dass er kurz das Bewusstsein verloren hat. Ich kann Ih nen gar nicht sagen, wie man sich da schreckt“, so Karla. „Weil mein Mann ja jung und fit ist – und dann hustet er plötzlich so, dass er keine Luft mehr kriegt und ohn mächtig wird. Dann ist er – endlich – zum Arzt gegangen.“ Diagnose Keuchhusten Herrn B. wurde Blut abgenommen und die Diagnose war schnell klar: Es ist Pertussis, also Keuchhusten, und der muss mit Anti biotika behandelt werden. „Dass ein Er wachsener Keuchhusten haben könnte, an so etwas denkt man ja überhaupt nicht. Und was uns so ärgert, ist“, sagt Karla, „wir hat ten die Auffrischungsimpfung für meinen Mann schon im Kühlschrank. Aber an dem Tag, wo er sich impfen lassen wollte, ist ihm ein beruflicher Termin dazwischengekom men und dann war viel los. Und zwei Wo chen später ist der Husten losgegangen.“ Die gute Nachricht: Herrn B. geht es jetzt wieder gut, aber seine Frau Karla hatte nicht nur die Sorge um ihn durchzustehen, son dern auch die um ihre Kinder. Denn zwei der drei Kinder der B.s hatten sich beim Pa pa angesteckt. „Lukas ist erst 5 und Susanne ist neun – nur der siebenjährige Kevin hatte nichts“, so Karla B. „Wir hatten aber trotz
dem Glück, weil die Kinder sehr früh mit Antibiotika behandelt werden konnten. So wurde der Keuchhusten rechtzeitig abge fangen und ihnen sind wenigstens die Er stickungsanfälle erspart geblieben.“ Mit den B.s hat es eigentlich die Falschen getroffen – denn alle waren geimpft. Aller dings eben nicht aufgefrischt. Was bei Keuchhusten aber absolut notwendig ist, denn der Impfschutz hält bei Keuchhusten/ Pertussis nur fünf Jahre. Regelmäßige Auf frischungen sind also ab dem Schulalter und auch für Erwachsene nötig. Angst ums Baby „Nun bin ich wieder schwanger – und ich bin sehr froh, dass sowohl die Familie mei nes Mannes als auch meine eigene sich imp fen bzw. ihre Impfungen auffrischen lassen werden, damit sie das Baby nicht gefährden. Man kann Babys ja erst ab dem 3. Lebens monat impfen. Und ich sage Ihnen ehrlich: Ich hab schon Bammel, wenn ich daran denke, dass mein Baby Keuchhusten be kommen könnte“, sagt Karla B. Ganz wird ihr dieser Bammel leider nicht erspart blei ben, denn die Familie lebt in der Oststeier mark – und damit in einer Region, in der die Durchimpfungsraten vergleichsweise nied rig sind. „Wir sind wegen der Kinder zurück aufs Land gezogen – ich bin ja von hier“, so Karla. „Aber wenn ich mich so umhöre – ich bin ja an einer Schule tätig und habe mit vielen Menschen zu tun –, frage ich mich schon, warum viele nicht nachdenken: Wenn man selbst nicht geimpft ist und ein Erkrankungsrisiko in Kauf nimmt: bitte sehr. Aber gar nicht daran zu denken, dass man damit auch andere gefährdet – zum Beispiel ein Baby im Kinderwagen, neben
dem man im Supermarkt bei der Kasse steht – das verstehe ich wirklich nicht. Für meinen Mann war der Keuchhusten schlimm. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie arg er für einen Säugling oder ein Kind ist.“
Keuchhusten ist leider am Vormarsch
„Keuchhusten ist leider ein Pandemie-Ge winner – denn während dieser Jahre gab es zum Teil keine Schulimpfaktionen und es wurde überhaupt weniger geimpft. Viele Menschen hatten und manche haben nach COVID überhaupt die Nase voll von Imp fungen. Daher sind die Durchimpfungsraten gerade bei Schulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen deutlich zurückgegangen“, er klärt der Obmann der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin Michael Adomeit. „Jetzt breiten sich die so genannten impfpräventablen Krankheiten – also jene, gegen die es eine Impfung gäbe –, wieder aus. Keuchhusten etwa ist stark auf dem Vor marsch, Masern und Diphtherie leider auch“, so der erfahrene Hausarzt. „Das kann man sich dann praktisch überall einfangen, weil allesamt sehr ansteckend sind. Ich kann nur appellieren: Impfungen auffrischen – und zwar rechtzeitig und dabei nicht nur an die Kinder denken. Denn all das können Er wachsene ja genauso bekommen und sie können es auch übertragen. Was den Keuch husten anlangt: Neugeborene haben einen Nestschutz, wenn die Mutter in der Schwan gerschaft geimpft wurde – idealerweise zwi schen der 27. und 36. Schwangerschaftswo che, unabhängig vom Abstand zur letzten Keuchhusten-Impfung. “ Anm.: Der Fall ist real, die Namen wurden verfremdet.
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Suchtprävention
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So wichtig das Internet für Kinder und Jugendliche ist – es birgt auch Risiken Macht die virtuelle Welt abhängig? Viele Kinder und Jugendliche„fahren aufs Netz voll ab“ – und bewegen sich schon mehr – oder auch lieber – in der virtuellen als in der realen Welt. Gesund und Wie hat zusammengefasst, was auf den Webseiten der Drogenberatung des Landes und von VIVID , der Fachstelle für Suchtprä vention, zur Frage von problematischem Nutzungsverhalten zu finden ist. D as Internet ist längst ein fester Be standteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen geworden. Für Umstände/Verhaltensweisen über den Zeit raum von einem Jahr auftreten.
zwischen 6 und 14 Jahren in einer Phase, in der sie soziale Anerkennung suchen. Das Internet bietet hier eine scheinbar endlose Quelle von Bestätigung und sozialer Inter aktion, die sie in der realen Welt möglicher weise nicht im gleichen Maße finden. Dies kann sie dazu verleiten, immer mehr Zeit online zu verbringen und andere wichtige Aktivitäten wie Hausaufgaben, Hobbys oder das Treffen mit Freunden zu vernachlässi gen. Die Rolle von Online-Spielen und sozialen Netzwerken Besonders Online-Spiele erfreuen sich gro ßer Beliebtheit bei Schüler:innen. Mittler weile sind viele dieser Spiele bewusst so ge staltet, dass sie über Belohnungssysteme und ständige Herausforderungen der Sucht den Weg bereiten. Kinder investieren oft Stunden in virtuelle Welten, um Belohnun gen freizuschalten oder gegen Freunde an zutreten. Der „Erfolg“ im Spiel wird schnell wichtiger als schulische oder familiäre Ver
Umgangssprachlich kommt „Internetab hängigkeit“ aber durchaus häufig vor und umfasst verschiedene problematische Nut zungsformen – vom Spielen, übers Strea men, Posten, Chatten oder ums Surfen um des Surfens willen. All das kann auch schon im Volksschulalter sehr ausgeprägt vorkom men, weil die virtuelle Welt nun einmal bunt, spannend und durchgehend verfügbar ist, anders als die reale Welt – oder jedenfalls aus Sicht von Kindern bunter, spannender und verfügbarer sein kann. Das kann zu ei ner potenziellen Abhängigkeit führen.
Schüler:innen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren bietet die digitale Welt unbegrenzte Möglichkeiten – von interaktiven Lernplatt formen über soziale Netzwerke bis hin zu Computerspielen. Doch wie jede Medaille hat auch die digitale zwei Seiten: Zu den Vorteilen kommen auch Risiken. Viele El tern machen sich mittlerweile Sorgen, ob ihr Kind vom Internet vielleicht schon rich tiggehend abhängig geworden ist. Gibt es Internetabhängigkeit? Aus rein medizinischer Sicht gibt es streng genommen keine Diagnose „Internetsucht“ oder „Internetabhängigkeit“. Das ist auch verständlich, gibt es doch heutzutage kaum einen Lebensbereich, der nicht in irgendei ner Form über das Internet abläuft oder ab laufen muss. Als Sucht – und damit als Krankheit – anerkannt wurde von der Welt gesundheitsorganisation (WHO) bis dato nur die „Computerspielsucht“, also süchti ges On- und Offline-Spielen. Computer spielsucht ist gekennzeichnet durch den Verlust der Kontrolle über das Spielverhal ten (also beim Spiel/en nur mit größten Schwierigkeiten aufhören können), die Pri orisierung des Spielens vor anderen Aktivi täten (also das Spielen allen anderen – auch angenehmen – Aktivitäten vorziehen) und das Fortsetzen des Spielen trotz negativer Konsequenzen (also als Schüler:in zum Bei spiel in Kauf nehmen, dass der Schulerfolg schlecht wird, man die Freund:innen nicht mehr trifft und/oder die Eltern „dauernd schimpfen“.) Nun wird das dann und wann fast auf jedes Kind zutreffen – von einer Sucht würde man – wie bei den anderen Süchten auch – erst ausgehen, wenn diese
Warum sind Kinder besonders gefährdet?
Kinder und Jugendliche sind besonders empfänglich für die Reize des Internets. Ihre Gehirne sind noch in der Entwicklung, und die Dopaminausschüttung – ein Neuro transmitter, der mit Belohnung und Glücks
gefühlen verbunden ist – kann sie sozusagen in die digitale Welt „hin einziehen“, ähnlich wie es bei substanzgebun denen Süchten der Fall ist. Die Nutzung von Online-Spielen, sozia len Netzwerken oder auch das Anschauen von YouTube-Videos kann durch diese vom Gehirn produzierten Glücksgefühle als stän dige Belohnung wahr genommen werden.
Zudem sind Schüler
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usw.) 4) Toleranzent- wicklung ge genüber der Befriedigung beim Internet Gebrauch (d. h. kurze Internet nutzung reicht nicht aus, es muss immer länger sein)
Welt verbringen – z. B. Sport oder Musik machen, Freund:innen treffen, sich mit Tie ren oder der Natur beschäftigen. 3. Vorbildfunktion sein: Eltern sollten selbst ein gutes Beispiel geben und die digitalen Medien selbst mit Bedacht und Kontrolle verwenden. 4. Medienkompetenz fördern: Kinder und Jugendliche sollten lernen, das Internet nicht nur für Unterhaltung, sondern auch als Werkzeug für Bildung zu nutzen. Was tun bei Verdacht? Grundsätzlich ist sehr wichtig, dass Kinder und Jugendliche in der realen Welt soziale Unterstützung erfahren. Eine starke Bin dung zu Familie und Freund:innen sowie die Förderung von Selbstbewusstsein und Problemlösungskompetenzen tragen dazu bei, dass Kinder/Jugendliche nicht in die di gitale Welt flüchten, um Bestätigung und Anerkennung zu finden. Wenn Eltern das Gefühl haben, dass ihr Kind eine Abhängigkeit vom Internet ent wickelt hat, sollten sie nicht zögern, profes sionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Fa milien-, Sucht- und Erziehungsberatungs stellen können helfen, einen gesunden Um gang mit digitalen Medien zu erlernen und alternative Lösungsstrategien für die Ursa chen der Abhängigkeit zu finden. Das Internet ist aus dem Alltag von Schüler:innen nicht mehr wegzudenken. Es bietet unzählige Möglichkeiten, birgt aber auch die Gefahr der Abhängigkeit. Umso wichtiger ist es, dass Eltern, Schule und auch die Schüler:innen selbst ein Be wusstsein für die Risiken der digitalen Welt entwickeln und frühzeitig lernen, diese zu meistern. Mit der richtigen Unter stützung und präventiven Maßnahmen kann das Internet ein wertvoller, aber aus balancierter Teil des Lebens von Kindern und Jugendlichen sein.
pflichtungen. Auch soziale Netzwerke wie TikTok, Instagram oder WhatsApp üben eine starke Anziehungskraft auf Schüler:innen aus, da sie häufig Anerken nung in Form von „Likes“ oder Kommenta ren suchen. Die permanente Verfügbarkeit dieser Plattformen, die Möglichkeit, sich je derzeit mit Freund:innen zu vernetzen und das Gefühl, nichts verpassen zu wollen, ver stärken diese Tendenzen. Für Eltern und Lehrkräfte ist es oft schwer zu erkennen, ob die Internetnutzung eines Kindes oder einer/eines Jugendlichen prob lematisch ist oder ob es sich nur um eine Phase intensiven Interesses handelt. Einen Anhaltspunkt für die Einordnung bietet aber das in Österreich derzeit gültige ICD-10, das ein Klassifikationssystem für Krankheiten und verwandte Gesundheits probleme ist. Analog zum »Abhängigkeits syndrom« laut der ICD-10-Klassifikation könnte man von folgenden Anhaltspunk ten für das Vorliegen einer Internet-Ab hängigkeit ausgehen: 1) Ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, das Internet zu gebrauchen 2) Verminderte Kontrolle über den Zeit raum, in dem das Internet benutzt wird (länger als geplant, erfolglose Versuche Internet-Konsum zu verringern) 3) Auftreten eines Entzugssyndroms (Un ruhe, Nervösität, Gereiztheit, bewusste od. unbewusste Tipp-Bewegungen der Finger, Anzeichen von Internetabhängigkeit
5) Einengung auf den Internet-Gebrauch (also andere Hobbies oder Interessen auf geben oder vernachlässigen, weil es sich nur im Internet „richtig gut“ anfühlt) 6) Anhaltender Internet-Gebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen, obwohl der Betreffende das weiß oder zumindest ahnt (z. B. das Taschengeld nur im Netz verbrau chen, Schulschwierigkeiten/Elternschelte oder den Abbruch/das Ausdünnen von Freundschaften in Kauf nehmen) Um von einer Abhängigkeit auszugehen, sollen mindestens 3 der oben genannten Kriterien zusammen über ein Monat be standen haben; falls sie nur für kürzere Zeit gemeinsam aufgetreten sind, sollten sie innerhalb eines Jahres wiederholt vor gelegen haben. Was Eltern tun können Eltern und Lehrer spielen eine zentrale Rolle dabei, Kinder vor den Gefahren der Internet- abhängigkeit zu schützen. Es ist entschei dend, dass Kinder von Anfang an einen ver antwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien erlernen. Hier sind einige Tipps, wie Eltern präventiv tätig werden können: 1. Regeln und Grenzen setzen: Klare Regeln zur Nutzung des Internets sind sehr hilfreich. Eltern sollten definieren, wie lange und zu welchen Zeiten das Kind on line sein darf. 2. Aktivitäten in der realen Welt fördern: Eltern können und sollen darauf achten, dass Kinder ihre Freizeit auch in der realen
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Kindersicherheit
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Gewaltschutzzentrum Steiermark Hilfe für Opfer von Gewalt
zentrum Steiermark e 4/2. Stock
99 ewaltschutzzentrum.at hutzzentrum.at en nerstag: 8 – 16 Uhr
Hilfe für Opfer von Gewalt
8 – 20 Uhr 8 – 14 Uhr
Fällen sind wir lefonisch bis 22 Uhr
Über 3.000 Personen haben im Vorjahr Hilfe beim Gewaltschutzzentrum Steiermark gesucht – davon rund 2.900 Frauen und Mädchen. Diese bedrückenden Zahlen zeigen: Gewalt ist auch in der Steiermark leider ein Alltagsphänomen. Betroffene stehen aber nicht allein da, das Gewaltschutzzentrum steht ihnen bei. In Graz und in den Bezirken.
Erfahren. Vertraulich.
Respektvoll.
gem. GmbH, FN 445627 i asse 4/2. Stock
Im Auftrag von: Gefördert durch:
D ass Gewalt – und zwar körperliche ebenso wie seelische – in der Kin dererziehung nichts verloren ha ben, wissen wir alle. Dennoch trifft Gewalt bedrückend viele – Frauen, Mädchen und Buben, aber durchaus auch Männer. Be troffene fühlen sich oft hilflos und alleinge lassen – sie sind es aber nicht: Seit 1995 gibt es das Gewaltschutzzentrum Steier mark . Es ist als gesetzlich anerkannte Op ferschutzeinrichtung für die ganze Steier mark zuständig und bietet in Graz sowie über die Regionalstellen Bruck/Mur, Le oben, Liezen, Hartberg, Feldbach, Leibnitz und Voitsberg Unterstützung an. Psychosoziale und juristische Unterstützung Kostenlos und vertraulich wird psychoso ziale und juristische Unterstützung für ge waltbetroffene Personen angeboten. Das Gewaltschutzzentrum hilft Menschen nach Bedrohungen, akuten Gewaltvorfäl len, Stalking, Mobbing und begleitet sie durch Krisen. Das Angebot reicht von Be ratungen durch Jurist*innen und Sozialarbeiter*innen bis hin zur Beglei tung zu Gericht oder Polizei. Es gilt für Frauen, Männer, Diverse, Jugendliche und Kinder. Im Mittelpunkt der Arbeit des Ge
waltschutzzentrums steht die Erhöhung von Schutz und Sicherheit. Das Gewaltschutzzentrum wird von der Polizei automatisch informiert, falls ein Betretungs- oder Annäherungsverbot aus gesprochen wurde. In diesem Fall meldet es sich von sich aus bei der oder den Be troffenen und nimmt telefonisch oder schriftlich Kontakt auf. Von Gewalt Betroffene können aber auch von sich aus das Gewaltschutzzentrum kontaktieren bei Gewalt ...
KONTAKT Graz: Granatengasse 4/2. Stock Bruck/Mur: Roseggerstraße 24, EG Feldbach: Hauptplatz 30, 2. Stock Hartberg: Rot Kreuz Platz 1, 1. Stock Leibnitz: Dechant-Thaller-Str. 37, 1. St. Leoben: Franz-Josef-Straße 25, EG Liezen: Fronleichnamsweg 15, 3. St. Voitsberg: Conrad von Hötzendorfstr. 25b Alle Standorte sind erreichbar unter Tel. 0316 77 41 99 und office.stmk@gewaltschutzzentrum.at nicht in der Wohnung bleiben können, flie hen erfahrungsgemäß mit ihren Kindern oder möchten mit ihren Kindern dort nach einem Betretungs- und Annäherungsverbot weiterhin leben. Hilfsangebote und Unter stützungsmaßnahmen für betroffene Frauen müssen daher immer auch die Situation der Frauen als Mütter und die Bedürfnisse der Kinder mitberücksichtigen. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit den Einrichtun gen der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch mit der Polizei und den Gerichten notwen dig“, so der Jahresbericht 2023 des Gewalt schutzzentrums Steiermark.
• in Partnerschaften • nach Trennungen • an Kindern • an Eltern oder Angehörigen • in Institutionen • in Pflege und Betreuung • am Arbeitsplatz • Stalking • Sexueller Gewalt • Zwangsheirat • Mobbing und Cybermobbing
„Gewalt gegen Frauen hat immer auch Aus wirkungen auf deren Kinder. Ein gewalttäti ges Familienklima beeinträchtigt in jedem Fall das Kind in seiner gesunden Entwick lung. Frauen, die misshandelt werden und
Impressum & Offenlegung: Herausgeber: Land Steiermark, Abteilung 8 Gesundheit und Pflege, Friedrichgasse 9, 8010 Graz • Inhaltlich verantwortlich: Wissenschaftliche Akademie für Vorsorge medizin, Radetzkystraße 9, 8010 Graz, Tel. (0316) 82 97 92, akademie@vorsorgeme dizin.st • Konzeption & Layout: ©2024, Conclusio PR Beratungs-GesmbH, 8010 Graz, office@conclusio.at • Druck: Medienfabrik Gesund und Wie! ist das Elternmagazin der Wissenschaftlichen Akademie für Vor sorgemedizin. Gesund und Wie! erscheint 2 Mal pro Jahr und informiert kosten frei über vorsorgemedizinische Themen für Kinder und Jugendliche. Es ergeht an die Eltern von 0–15-Jährigen, die sich zum Eltern-Kind-Infoservice & zu den Gratisimpfaktionen des Landes Steiermark angemeldet haben.
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